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Beitrags-Archiv

19. Januar 2015

Was ist nur los beim Handelsblatt?

Gedichte interpretieren können, aber nichts von Steuern, Miete und Versicherungen verstehen. Das hat die 18jährige Schülerin Naina aus Köln auf Twitter zu Recht kritisiert. Doch ausgerechnet das wirtschaftsnahe Handelsblatt hält dagegen: Steueroptimierer und Versicherungsvertreter würden noch früh genug in ihr Leben treten. Was ist nur los beim Handelsblatt?

Handelsblatt-Grafik zu Steueroptimierern und Versicherungsvertretern

Er war nicht zu übersehen, der mediale Wirbel, den eine 18jährige Gymnasiastin aus Köln mit einem einfachen Tweet entfachte. Ihr war aufgefallen, dass sie in der Schule zwar umfassend gebildet wurde, dabei aber der Bezug zu den praktischen Dingen im Leben viel zu kurz kam.

Wirtschaftsthemen im Schulunterricht: Ja bitte!

Themen wie Steuern, Miete oder Versicherungen kommen demnach in der gymnasialen Oberstufe so gut wie gar nicht vor. Bereitet die Schule die jungen Leute nur unzureichend auf das Leben in unserer Gesellschaft vor?

Dieser Ansicht sind wir bei Hengstenberg & Partner allerdings. Denn wir sehen das nicht zuletzt an unseren eigenen Kindern und dem Wissen, das sie aus der Schule mitbringen. Deshalb waren wir auch ausgesprochen erstaunt darüber, wie man beim Handelsblatt auf den Tweet von Naina reagierte.

Plattitüden beim Handelsblatt

Chefredakteur Gabor Steingart meldete sich höchstpersönlich mit der Ansicht, die Schülerin solle froh sein, dass ihre Lehrer solchen Themen von ihr fernhielten, denn Steueroptimierer und Versicherungsvertreter würden noch früh genug in ihr Leben treten.

Hat man da noch Worte? Was ist das für eine merkwürdige Einstellung? Und nebenbei bemerkt: Da werden en passant die Finanz- und Versicherungsberufe wieder einmal pauschal verunglimpft.

Doch bleiben wir zunächst noch beim Thema Schule und Ausbildung. Wir können nicht genug betonen, wie wichtig es wäre, dass Wirtschaftsthemen endlich stärker in den Lehrplänen aller weiterführenden Schulen berücksichtigt werden.

Zu viel verlangt von unseren Schulen?

Das fängt bei den ganz grundlegenden Dingen an:

  • Wie überweist man Geld auf ein anderes Konto?
  • Was ist der Unterschied zwischen einer EC- und einer Kreditkarte?
  • Wie wirkt der Zinseszinseffekt auf ein Sparguthaben?
  • Wie funktionieren Versicherungen?
  • Womit verdienen Banken ihr Geld, womit Versicherungsgesellschaften?

Über diese Dinge sollten junge Menschen Bescheid wissen bevor sie eine Berufsausbildung machen oder ein Studium beginnen. Natürlich sind bei diesen Fragen insbesondere die Eltern gefragt, aber ist es zu viel verlangt von den Schulen in Deutschland, Grundwissen zu vermitteln?

In der gymnasialen Oberstufe dürfte gern noch mehr Wirtschaftskompetenz vermittelt werden. Denn wie sollen die jungen Menschen als Wählerinnen und Wähler am Prozess der politischen Willensbildung mitwirken, wenn sie etwa bei Fragen der Einkommenssteuerprogression oder auch der Umsatzsteuer gar nicht mitreden können?

Jeder Schüler, der mit seinem Taschengeld einkauft, bezahlt Umsatzsteuer. Welche politische Bedeutung jedoch diese Steuer hat und welche Stellhebel es hier gibt, darüber erfahren die meisten Schüler (und Studenten) nichts.

Es ist eine Tatsache, dass unser modernes Leben mehr denn je von wirtschaftlichen Themen und Fragestellungen bestimmt wird. Man muss ja nur einmal die aktuellen politischen (Dauer-) Themen anschauen: Eurokrise, Griechenland, Ölpreis, Russland und Ukraine, Energiewende, Kursexplosion des Schweizer Franken usw. – immer geht es im Kern der Sache um Wirtschaftsfragen.

Schuld sind immer die Vermittler!?

Nun könnte man meinen, dass es uns als Versicherungsmaklern ja gerade recht sein könnte, wenn junge Erwachsene nichts von Steuern, Miete und Versicherungen verstehen. Denn je weniger sie davon verstehen, desto leichter können wir sie über den Tisch ziehen.

In den Medien klingt das natürlich reißerisch und Gabor Steingart liegt mit seiner Wortwahl gefährlich nahe an genau dieser Interpretation.

Doch das ist natürlich ausgemachter Blödsinn: Die Mehrzahl der Versicherungsmakler und -vertreter leisten solide Arbeit. Nur müssen wir andauernd gegen überwiegend negativ eingestellte Medien sowie ein nicht selten dürftiges Vorwissen seitens unserer Kunden ankämpfen.

Es liegt nicht an den Vermittlern, wenn die Kunden zu wenig von Versicherungsprodukten verstehen – im Gegenteil: seriöse Vermittler nehmen ihre sozialpolitische Verantwortung wahr, klären auf, beraten kundengerecht und sorgen für Absicherung und Altersvorsorge.

In den Schulen müsste die Basis für ein solides Wissen rund um Wirtschaftsthemen gelegt werden – nicht zuletzt dadurch, dass Interesse an diesen Themen geweckt wird. Darüber hinaus sollten die Medien weniger tendenziös berichten, denn damit machen sie unterschwellig jegliches Vorsorgebewusstsein zunichte.

Medien wie das Handelsblatt sollten vielmehr das Vorsorgebewusstsein fördern, statt undifferenziertes Versicherungs-Bashing zu betreiben.

Ein dringend nötiger Umdenkprozess

In diesem Sinne können wir nur hoffen, dass der Tweet von Naina und das große Medienecho, den sie damit ausgelöst hat, einen Umdenkprozess auslöst. Umdenken müssen zum einen Schulen und Kultusministerien.

Darüber hinaus sollten aber insbesondere Medien wie das Handelsblatt ihre Einstellung zu Versicherungen und den Versicherungsvermittlern überdenken. Von einem führenden Wirtschaftsmedium sollten die Leser mehr Differenzierungsvermögen und Intelligenz erwarten dürfen.

Ausgewählte Links zum Thema:

Versicherungsmakler Andrik Kurschewitz

Andrik Kurschewitz

Andrik Kurschewitz ist Geschäftsführer und Gesellschafter von Hengstenberg & Partner, dem unabhängigen Versicherungsmakler in München. Im H+P-Blog schreibt er überwiegend über Themen zur Personenversicherung und Altersvorsorge.

Autor: Andrik Kurschewitz Datum: 19. Januar 2015

Kategorien: In den Medien

1 Kommentar(e) zu diesem Beitrag - schreiben Sie auch einen!

  1. Andrik Kurschewitz (H+P) schrieb am 27. Januar 2015

    Haben der Tweet von Naina aus Köln und das dadurch ausgelöste Medienecho etwas bewirkt? Baden-Württemberg will 2016 an allgemeinbildenden Schulen ein Pflichtfach "Wirtschaft und Beruf" einführen.

    Die Süddeutsche Zeitung berichtet unter dem Titel "Lernen fürs Leben":
    Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 19.01.2015

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