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Beitrags-Archiv
28. März 2014
Fitness-Tracking und Quantified Self: Bald schon mit Auswirkungen auf die Krankenversicherung?
Fitness-Tracking wird immer populärer und es kommen ständig neue Geräte auf den Markt. Selbst Apple will hier einsteigen, wie die Gerüchte um eine iWatch oder die Healthbook-App zeigen. Wird dieser Trend Auswirkungen auf die Krankenversicherungen haben? Könnte das Gesundheits-Tracking zur Pflicht werden?
Für manche Menschen ist es die pure Freude: Sie messen mit Hingabe jeden Schritt den sie gehen, überwachen ihren Schlaf, ihr Essverhalten oder das Gewicht. All das geht heute mit erstaunlich wenig Aufwand, man muss nur eines der modernen Tracking-Tools einsetzen.
Andere wiederum wenden sich mit Erschrecken ab und sehen ihre Privatsphäre in Gefahr: Sie möchten nicht ständig vermessen werden und schon gar nicht solche sensiblen Daten mit einem Drittanbieter teilen müssen.
Vom Fitness-Tracking zu Quantified Self
Eines der ersten Geräte in der Kategorie des Fitness-Tracking war das Fuelband von Nike. Das wie ein Armreif zu tragende Gerät misst die Armbewegungen, errechnet daraus die Schrittzahl und den Kalorienverbrauch. Die Daten können direkt am Gerät abgelesen werden, oder auf ein iPhone übertragen und dort in einer App ausführlich dargestellt werden.
Diesem Prinzip folgen auch andere Hersteller wie Fitbit, Jawbone oder Misfit. Einen knapp gehaltenen Einblick bietet dieser Artikel im Online-Magazin Curved. Parallel dazu rüsten die Hersteller von Smartphones ihre Geräte mit Sensoren auf, die ebenfalls zur Messsung gesundheitsbezogener Daten genutzt werden können. Beispielsweise kann das neue Samsung Galaxy S5 den Puls messen.
Die Anhänger dieser neuen Messmöglichkeiten sammeln sich unter dem Begriff Quantified-Self-Bewegung (bereits mit eigener Website in Deutschland). Ihnen geht es um mehr Lebensqualität, Gesundheit und Fitness – und das in selbstbestimmter Form, möglichst ohne Intervention von Ärzten oder Apothekern.
Wie reagieren die Krankenversicherer?
Aktuell steht dieser Bereich erst am Anfang seiner Möglichkeiten, nicht zuletzt weil die Technik noch in den Kinderschuhen steckt: Geräte fallen aus weil sie feucht geworden sind, oder der Datentransfer zum Smartphone klappt nicht richtig. Selbst wenn Daten vorliegen, können diese unvollständig oder falsch gemessen sein.
Fehlerquellen gibt es viele und manche Hersteller fallen weniger durch ihr Marketing, als mehr durch häufige Rückrufaktionen für defekte Geräte auf. Der Begeisterung für das Fitness-Tracking konnte das bis heute jedoch nichts anhaben.
Auffallend ruhig verhalten sich derzeit noch die (Kranken-) Versicherungen und die Gesundheitspolitik, obschon sich hier ein breites Feld an Interventionsmöglichkeiten abzeichnet. Gesundheitsbewusstes Self-Tracking könnte helfen, die Kosten im Gesundheitswesen zu senken. Voraussetzung dafür wäre eine breite Akzeptanz und ein regelmässiger Einsatz der Technik.
Ethisch schwerer wiegen Fragen wie die denkbare Koppelung von Self-Tracking an Tarife für die Krankenversicherung. Konsequent zu Ende gedacht trifft das vielleicht auch uns Makler, weil eines Tages der Gesundheitsfragebogen entfällt und stattdessen nur die Daten einer Fitness-App zur Antragstellung an die Versicherung übermittelt werden müssen!
Fitness und Prävention als Ziele
Doch so weit sind wir noch nicht. Immerhin zeichnet sich ab, dass das Tracking, das im Umfeld von Fitness und Sport seinen Anfang nahm, aktuell auch den Bereich der Prävention ins Visier nimmt.
Die Einsatzbreite nimmt also zu, parallel dazu fallen die Preise für die Tracking-Geräte bzw. für Smartphones. Verbessert werden muss die Ebene der Datenauswertung und -interpretation. Hier wäre daran zu denken, das Tracking mit einer hausärztlichen Beratung zu verbinden und so die Vorsorge- und Präventionswirkung auf eine sichere Basis zu stellen.
Die Gesundheitspolitik könnte also durchaus schon sinnvoll aktiv werden. Zudem dürfen sich Ärzte und Apotheker langsam darauf einstellen, dass der modern-vernetzte Patient von heute seine Daten gerne selbst erheben und richtig interpretieren können möchte. Der Arzt als Coach ist das neue Rollenmodell.
Den Markt für Krankenversicherungen und die (schwierige) Differenzierung nach gesetzlichen Krankenkassen und privaten Krankenversicherungen in Deutschland dürfte die Entwicklung des Fitness- bzw. Health-Tracking in den kommenden Jahren nicht nennenswert beeinflussen.
Datum: 28. März 2014
Kategorien: Vorsorge, Krankenversicherung, Berufsunfähigkeit, Pflege
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Andrik Kurschewitz (H+P) schrieb am 21. November 2014
Es geht schon los: Generali kündigt App-Einführung an: Bewegungsdaten gegen Preisnachlässe.
Als einer der ersten Versicherer in Deutschland wollen die Generali Versicherungen den ersten Probelauf eines neuen Bonus-Programms starten, das eine gesundheitsbewusste Lebensweise honorieren soll.
Doch man sollte auch die Schattenseiten betrachten...
Verschiedene Medien berichten:
Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 21.11.2014
Die Zeit vom 21.11.2014
iFun vom 21.11.2014
Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 24.11.2014