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Beitrags-Archiv

22. März 2016

Die schlimmen Folgen der Niedrigzinspolitik der EZB

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat unter Mario Draghi zuletzt die Leitzinsen auf Null gesenkt und verlangt von Banken inzwischen Negativzinsen in Höhe von 0,4 % für Gelder, die diese bei ihr parken. Für Sparer ist das eine Katastrophe ebenso wie für die Kunden von Versicherungen.

Schließfächer für Geld, das keine Zinsen mehr abwirft

Die Munich Re (Münchner Rück), der weltweit größte Rückversicherer, reagiert mit drastischen Maßnahmen auf die Niedrigzinspolitik der EZB: In den hauseigenen Tresoren soll Bargeld gehortet werden um mögliche Strafzinsen der Banken zu vermeiden. Zudem wird bereits ein Teil der Geldreserven in Gold vorgehalten.

Schwierige Zeiten für Banken und Sparer

Diesem Beispiel können nicht viele folgen. Wer hat schon einen ausreichend großen und wirklich sicheren Tresor bei sich zuhause? Der normale Sparer muss derzeit miterleben, dass er für seine Gelder nicht nur kaum noch Zinsen bekommt, sondern dass diese schleichend an Wert verlieren, weil aktuell die Inflation höher liegt als die Zinsen der Banken. Nikolaus von Bomhard, Chef der Munich Re, kritisiert deshalb die Bundesregierung, weil diese einem Vermögensverlust der deutschen Sparer tatenlos zusehe.

Banken und Sparkassen vermelden einen regelrechten Run auf ihre Schließfächer. Dazu planen die Sparkassen die Abschaffung von kostenlosen Girokonten. Die Süddeutsche Zeitung betitelt einen ihrer aktuellen Kommentare dazu: "Wir befinden uns auf direktem Weg ins Mittelalter".

Tatsächlich ist die Lage derzeit nicht sehr rosig. Wir raten aber dringend davon ab, deshalb auf exotische Finanzprodukte oder gar den Bereich des Devisenhandels auszuweichen. Viele, wenn nicht die meisten, dieser Produkte mit ihren hohen Rendite-Versprechen sind hochspekulativ.

Ebenso raten wir von übereilten Immobilienkäufen zu Anlagezwecken ab. Die niedrigen Kreditzinsen haben bereits zu sehr deutlichen Preissteigerungen bei den Objekten geführt, so dass gut überlegt sein will, wie die weitere Wertentwicklung aussehen wird. Deutschland könnte in eine Immobilien-Spekulationsblase rutschen, wie das in Spanien oder den USA vor 10 Jahren der Fall war. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung spricht aktuell vom "täglichen Immobilien-Wahnsinn".

Schwierige Zeiten für Versicherer und ihre Kunden

Auch die meisten Versicherungsgesellschaften und mit ihnen die Versicherungskunden werden von der Niedrigzinspolitik der EZB auf eine harte Probe gestellt.

Private Krankenversicherungen trifft es hart

Bei den privaten Krankenversicherungen drohen oder gab es bereits Beitragserhöhungen.

Das Problem sind die niedrigen Zinsen: Die privaten Krankenversicherer bilden aus einem Teil ihrer Beitragseinnahmen Rückstellungen für künftige Risiken und zur Dämpfung der Beiträge ihrer älteren Kunden. Doch das wird immer schwieriger angesichts der Tatsache, dass sich diese Rückstellungen kaum noch renditebringend anlegen lassen.

Lebensversicherungen trifft es noch härter

Noch schlechter geht es den Lebensversicherungen: Hier steht praktisch die gesamte Produktpalette der deutschen Anbieter zur Disposition, weil sich mit risikoarmen Anlageformen derzeit keine Rendite mehr erwirtschaften lässt. Zwar haben viele Gesellschaften noch hoch verzinste Anleihen im Bestand. Aber bei den neu anzulegenden Geldern sieht es mau aus.

Unsere Empfehlung in Sachen Lebensversicherungen kennen Sie: Wir raten beispielsweise zu Gesellschaften wie Standard Life, die erfolgreich gemanagte Versicherungsprodukte anbieten und auf harte, heutzutage unbezahlbare Garantien verzichten. Bei dem sehr weit gespannten Anlagehorizont der Altersvorsorge ist das genau die richtige Entscheidung.

Bei der privaten Krankenversicherung wird es auch für uns schwierig: Wenn Sie mit den Beitragserhöhungen Ihrer Gesellschaft nicht zufrieden sind, können Sie uns gerne darauf ansprechen. Möglicherweise lässt sich Ihre Situation mit einem Tarifwechsel verbessern. Doch gänzlich entkommen kann man dem derzeitigen Dilemma leider nicht.

Die EZB muss ihren Kurs ändern

Am Ende bleibt nur der Appell an die Europäische Zentralbank, ihren Kurs zu überdenken und ihn zu ändern. Die Zinsen müssen zügig wieder auf ein Normalniveau gebracht werden. Die Probleme in Südeuropa dürften mit extrem niedrigen Zinsen allein ohnehin nicht zu lösen sein - das sollte der Italiener Mario Draghi eigentlich selbst am besten wissen. Stattdessen sollte er sich lieber einmal mit Nikolaus von Bomhard treffen und dessen Meinung anhören.

Versicherungsmakler Andrik Kurschewitz

Andrik Kurschewitz

Andrik Kurschewitz ist Geschäftsführer und Gesellschafter von Hengstenberg & Partner, dem unabhängigen Versicherungsmakler in München. Im H+P-Blog schreibt er überwiegend über Themen zur Personenversicherung und Altersvorsorge.

Autor: Andrik Kurschewitz Datum: 22. März 2016

Kategorien: In den Medien

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