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Beitrags-Archiv

7. Juni 2014

Warum uns Finanztest immer mehr an den ADAC erinnert: Fragwürdige Empfehlungen zu PKV-Versicherungen

Die Zeitschrift Finanztest bietet mit ihrer kostenpflichtigen "PKV-Analyse" Empfehlungen zum Abschluss privater Krankenversicherungen an. Nicht nur dass damit die Prinzipien einer neutralen Finanzanalyse unterlaufen werden, Finanztest leistet sich dabei auch noch grobe Fehler bei den Empfehlungen. Wir fühlen uns an den ADAC erinnert, der auch besser bei seiner ursprünglichen Kernaufgabe geblieben wäre...

Mann verzweifelt vor Computer

Der Markt für private Krankenversicherungen hat durchaus so seine Tücken. Denn so manche Klausel im Kleingedruckten der Versicherungsangebote entfaltet erst viele Jahre nach Vertragsabschluss ihre Wirkung, dann nämlich, wenn der Kunde krank wird und sich im guten Glauben wähnt, er sei ausreichend versichert.

Bei kaum einer anderen Versicherungsart ist deshalb eine gute und sorgfältige Beratung im Vorfeld so wichtig wie bei der privaten Krankenversicherung (PKV). Doch leider müssen wir immer wieder feststellen, dass sich Interessenten nur oberflächlich informieren – und erst dann zu uns kommen, wenn das Kind schon längst in den Brunnen gefallen ist.

Finanztest als Empfehlungsinstanz für private Krankenversicherungen

In diesem Kontext muss leider auch die Zeitschrift Finanztest erwähnt werden. Denn sie bietet seit kurzem einen kostenpflichtigen Service der besonderen Art an, einen "Test zur privaten Krankenversicherung".

Für derzeit 29,- Euro darf man einen ausgefüllten Fragebogen einschicken, auf dessen Grundlage man vergleichende Empfehlungen erhält, die bei der Auswahl der richtigen privaten Krankenversicherung helfen sollen.

Das klingt auf den ersten Blick gut, schließlich steht ja eine seriöse Adresse dahinter. Finanztest bzw. die Stiftung Warentest gelten als sachkundig, unbestechlich und über jeden Zweifel erhaben. Doch kann dieser Anspruch auch bei diesem "Test" eingelöst werden?

Kunden werden in falsche Tarife gelockt

Leider nein. Unser Makler-Kollege Sven Hennig hat sich ausführlich mit dem Fragebogen von Finanztest befasst und festgestellt, dass die Analysen so oberflächlich ausfallen, dass die Kunden im Prinzip in falsche Tarife gelockt werden können.

Unser Eindruck ist, dass Finanztest hier keine Experten auf die Fragebogen ansetzt, sondern nur eine Software (was beim Preis von nur 29,- Euro auch nicht verwundert). Dementsprechend oberflächlich fallen die Ergebnisse aus. Da kann es dann schon mal vorkommen, dass wichtige Parameter einfach unter den Tisch fallen.

Wir können deshalb von solchen Analysen und ihren Empfehlungen nur abraten. Überhaupt fragen wir uns, warum Finanztest so etwas überhaupt anbietet: Man müsste in Berlin doch wissen, dass der Markt für private Krankenversicherung hochkomplex ist!

Zudem finden wir es bedenklich, ja sogar fragwürdig, wenn eine Zeitschrift wie Finanztest ihr Metier der unabhängigen Analyse verlässt und selbst zum Empfehlungsgeber (gegen Entgelt) mutiert. Wie unabhängig kann da die redaktionelle Arbeit der Zeitschrift noch sein? Vermischen sich hier nicht unterschiedliche Geschäftsinteressen?

Merkwürdigkeiten nicht nur in Sachen PKV

Schon im letzten Jahr hatten wir hier im Blog eine herbe Kritik an Finanztest aufgegriffen, als es um das Thema "Berufsunfähigkeitsversicherung" ging. Damals hatte Mathias Helberg die Testmethoden von Finanztest als "dilettantisch" entlarvt, was sogar von Medien wie dem Handelsblatt aufgegriffen wurde.

Ein ähnliches Muster können wir hier wieder sehen: Die Zeitschrift Finanztest versucht auf Biegen und Brechen den Vergleich von Versicherungen zu normieren und in ein einheitliches Schema zu pressen – so als ob alle Kunden gleich wären!

Das mag bei Waschmaschinen und anderen Haushaltsgeräten die richtige Methode sein, bei Finanzprodukten und den individuell ganz unterschiedlichen Anforderungen der Kunden jedoch ist diese Herangehensweise nicht zielführend.

Schon bei Bankprodukten, deren Zinsen sich leicht vergleichen lassen, hinken die Analysen von Finanztest bisweilen, weil zu den Zinsen meist noch weitere Vertragsklauseln kommen, die es schwer machen, einzelne Bankprodukte direkt miteinander zu vergleichen.

Erst recht ist das bei Versicherungen der Fall, insbesondere wenn es um komplexe Risiken wie Gesundheit oder Berufsunfähigkeit geht. Hier muss jeder Vergleichstest scheitern, der ein für alle potenziellen Kunden gültiges Ergebnis liefern soll. 

Kommen Sie lieber zum Makler Ihres Vertrauens

Wir empfehlen Ihnen deshalb, sich nicht lange mit den Analysen und Testreihen der Zeitschrift Finanztest aufzuhalten. Kommen Sie lieber zu uns oder zu einem anderen seriösen Makler und schildern Sie Ihre persönliche Situation und Ihre Vorstellungen.

Dem ADAC hat es auch nicht gut getan, in immer weitere Geschäftsfelder vorzustoßen, die im Grunde in Konflikt mit der ursprünglichen Idee einer neutralen und unabhängigen Beratung der Autofahrer standen. Die Zeitschrift Finanztest sollte sich daran ein Beispiel nehmen. 

Versicherungsmakler Andrik Kurschewitz

Andrik Kurschewitz

Andrik Kurschewitz ist Geschäftsführer und Gesellschafter von Hengstenberg & Partner, dem unabhängigen Versicherungsmakler in München. Im H+P-Blog schreibt er überwiegend über Themen zur Personenversicherung und Altersvorsorge.

Autor: Andrik Kurschewitz Datum: 7. Juni 2014

Kategorien: Krankenversicherung

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